InfoMonitor 2005

In Nachrichten von ARD und ZDF: Politik hat Vorrang

Halbjahresbilanz belegt Qualitätsunterschiede zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten TV-Nachrichten

 

Frankfurt/Mainz,  02. August 2005:

Die intensive Berichtererstattung über aktuelle politische Themen - von der innenpolitischen Auseinandersetzung bis zu EU und Außenpolitik - findet vor allem in den Nachrichten von ARD und ZDF statt. In den Nachrichtensendungen der kommerziellen Sender wird über diese Themen nicht nur weniger berichtet, gleichzeitig rücken hier Boulevardthemen stärker in den Vordergrund. Dies sind zentrale Ergebnisse des "InfoMonitor", einer kontinuierlichen Inhaltsanalyse der Nachrichtensendungen von ARD, ZDF, RTL und SAT.1, durchgeführt vom Kölner IFEM-Institut im Auftrag der ARD/ZDF-Medienkommission.

Der Vorsitzende der ARD/ZDF-Medienkommission und Intendant des Hessischen Rundfunks, Helmut Reitze, sieht durch die Ergebnisse des "InfoMonitor" die Funktion der Nachrichten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bestätigt: "ARD und ZDF berichten in ihren Nachrichtensendungen umfassend über die wichtigen Ereignisse in Deutschland und der Welt. Der Unterschied ist riesig: Die Öffentlich-Rechtlichen zeigen doppelt soviel Politik und erreichen damit mehr Zuschauer als die Privaten, die mehr auf Schlagzeilen und Boulevard setzen."

ZDF-Intendant Markus Schächter, stellvertretender Vorsitzender der ARD/ZDF-Medienkommission, sagte dazu: "Die Untersuchung zeigt überdeutlich, dass sich ARD und ZDF in ihrer Nachrichtenauswahl an der Relevanz der Nachrichten für den Bürger orientieren und nicht am Sensationsgehalt. Zentrale Themen, die uns alle betreffen, wie die EU und die internationalen Beziehungen, würden ohne die Nachrichten von ARD und ZDF nur äußerst unzulänglich im Fernsehen vertreten sein."

Die Halbzeitbilanz des "InfoMonitor" wird in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Media Perspektiven" veröffentlicht. Danach kommt die ARD-"Tagesschau" im ersten Halbjahr 2005 auf einen durchschnittlichen Politikanteil von 51 Prozent, dies entspricht rund acht Minuten pro Ausgabe. Die um rund vier Minuten längere Hauptausgabe von "heute" enthielt im Schnitt 38 Prozent politische Themen (acht Minuten). Bei "RTL aktuell" und "SAT.1 News" erreichte der Politikanteil lediglich 21 Prozent (vier Minuten) bzw. 24 Prozent (vier Minuten).

Die Nachrichtenmagazine von ARD und ZDF kommen ebenfalls auf hohe Werte für die Politikberichterstattung: "Tagesthemen" 45 Prozent (zwölf Minuten) und "heute-journal" 46 Prozent (13 Minuten).

Der höhere zeitliche Aufwand bei den Nachrichten von ARD und ZDF für politische und gesellschaftliche Themen kommt einer intensiveren Behandlung wichtiger aktueller Themen zugute. Am Beispiel der EU-Berichterstattung wird dies besonders deutlich: 72 Prozent der gesamten Berichterstattung zum Thema EU zwischen Januar und Juni 2005 stammen aus den beiden öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen "Tagesschau" und "heute". Nur 28 Prozent liefern die beiden privaten Hauptnachtrichtensendungen "RTL aktuell" und "SAT.1 News".

Die Ergebnisse des "InfoMonitor" sind in der neuesten Ausgabe der Fachzeitschrift "Media Perspektiven" (MP 7/2005) dokumentiert und als pdf-Datei abrufbar
(oder Fax: (069) 1 55-28 57).

 

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Hessischer Rundfunk
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