ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation

Fernsehen und Hörfunk bleiben die dominierenden Medien -

öffentlich-rechtliche Programme unverzichtbar

 

Köln,  28. November 2002:    

Der Medienkonsum der Deutschen ist in den vergangenen 20 Jahren um fast 45 Prozent oder gut zweieinhalb Stunden gestiegen. Verbrachten die Menschen 1980 im Schnitt 346 Minuten am Tag mit fernsehen, Radio hören, Zeitung lesen oder anderen audiovisuellen Medien, so waren es im Jahr 2000 502 Minuten am Tag. Dabei dominieren trotz neuer Technologien weiterhin Fernsehen und Hörfunk den Medienalltag der Menschen.

Dies sind Ergebnisse aus der soeben veröffentlichten Publikation "Massenkommunikation VI", die die Befunde der bisherigen acht Erhebungswellen der ARD/ZDF-Langzeitstudie zur Mediennutzung und Medienbewertung zusammenfasst. Die Studie der ARD/ZDF-Medienkommission wird seit 1964 regelmäßig durchgeführt und ist damit weltweit die einzige Repräsentativstudie, die die Mediennutzungsgewohnheiten im Intermediavergleich über einen derart langen Zeitraum ermittelt.

Am liebsten sehen die Deutschen fern: Nach wie vor würden sich die meisten (45 %) für das Fernsehen entscheiden, wenn sie nur noch ein Medium behalten dürften. Im Langzeitvergleich ist die Sehdauer mit 185 Minuten im Jahr 2000 (1980: 125 Minuten) deutlich gestiegen. Der Hörfunk verzeichnet gleichzeitig einen deutlichen Bindungsgewinn und einen starken Nutzungszuwachs. Das mobile Medium Radio mit 206 Minuten täglicher Nutzungsdauer im Jahr 2000 (1980: 135 Minuten) ist als Tagesbegleiter im Haus wie außer Haus offenbar für immer mehr Menschen aus ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die Bindung an die Tageszeitung blieb relativ stabil, wenn auch auf niedrigerem Niveau als bei Fernsehen und Hörfunk. Von der insgesamt höheren Mediennutzung kann die Zeitung nicht profitieren: Auf die tägliche Zeitungslektüre entfallen im Jahr 2000 30 Minuten (1980: 38 Minuten).

Noch ist die Bindung an das Internet in der Gesamtbevölkerung vergleichsweise gering. Allerdings: Bereits mehr als 10 Prozent der Bundesbürger nutzen es täglich. Und ein Drittel der täglichen Nutzer würden es als liebstes Medium behalten wollen.

Im direkten Leistungsvergleich öffentlich-rechtlicher und kommerzieller Fernsehanbieter sind sich die Bundesbürger einig: ARD und ZDF helfen nach Meinung von fast 80 Prozent der Bevölkerung bei der politischen Meinungsbildung, sie stehen für Glaubwürdigkeit, Wertebildung bis hin zur Unterhaltung mit Niveau. In den Augen der meisten Menschen sind sie als Kulturfaktor in Deutschland unverzichtbar. Die kommerziellen Sender eignen sich nach Ansicht der Befragten dagegen eher zur Entspannung, zur Flucht aus dem Alltag und zur Unterhaltung.

"Verlässliche Informationen und gute fiktionale Geschichten - auch zum Beginn des 21. Jahrhunderts sind dies die zentralen Motive zur Nutzung der Medien und vor allem des Fernsehens", so Markus Schächter, ZDF-Intendant und Vorsitzender der ARD/ZDF Medienkommission. "Das Profil von ZDF und ARD erfüllt dieses Bedürfnis mit hoher Qualität und wird dies auch in Zukunft mit den ergänzenden Möglichkeiten neuer Technologien garantieren."

"Im Vergleich der Systeme bescheinigt die Langzeitstudie Massenkommunikation ARD und ZDF die Funktion eines orientierenden Elements in der Unterhaltungsflut", so der stellvertretende Vorsitzende der ARD/ZDF-Medienkommission, hr-Intendant Prof. Dr. Klaus Berg. "Daher überrascht es nicht, dass die große Mehrheit der Bevölkerung unsere Programme einschaltet, wenn sie sich über das politische Geschehen informieren will, und von der Unverzichtbarkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auch bei wachsender Angebotsvielfalt überzeugt ist."

Das Buch ist als Band 16 der "Schriftenreihe Media Perspektiven" im Nomos Verlag erschienen (Klaus Berg/Christa-Maria Ridder (Hrsg.): Massenkommunikation VI. Eine Langzeitstudie zur Mediennutzung und Medienbewertung 1964-2000. Schriftenreihe Media Perspektiven Band 16. Baden-Baden 2002. ISBN 3-7890-8267-8).

Rückfragen an: Media Perspektiven, Dr. Christa-Maria Ridder, Tel. (069) 1 55-3437  
 

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