ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation

Auch im Boom der Medienentwicklung bleibt der öffentlich-rechtliche Rundfunk unverzichtbar

ARD und ZDF stellen 9. Welle der Langzeitstudie Massenkommunikation vor

 

Frankfurt/Mainz,  17. Mai 2006:

Zehn Stunden täglich verbringen die Menschen in Deutschland mit den Medien, das ist gegenüber dem Jahr 2000 nochmals ein Zuwachs von 98 Minuten. Dies ermittelte die ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation in ihrer 9. Welle 2005. Gegenüber der ersten Welle 1964 hat sich die Mediennutzung damit verdreifacht. Fernsehen und Radio sind mit jeweils fast 3 ¾ Stunden pro Tag nach wie vor die am meisten genutzten Medien, aber das Internet befindet sich mit fast einer dreiviertel Stunde täglicher Nutzung in einem starken Wachstum.

Mit einer Fachtagung im Poelzig-Bau der Universität Frankfurt haben ARD und ZDF mit Gästen aus Medien, Wissenschaft und Politik das gut 40-jährige Bestehen der Langzeitstudie Massenkommunikation am 17. Mai 2006 in Frankfurt gewürdigt und das zur Studie in der Schriftenreihe Media Perspektiven erschienene Buch "Massenkommunikation VII" vorgestellt.

Der Intendant des ZDF und Vorsitzende der ARD-/ZDF-Medienkommission, Prof. Markus Schächter, ging in seinem Eingangsstatement auf die grundsätzliche Bedeutung von Meinungsumfragen für demokratisch verfasste Gesellschaften ein. "Die Studie Massenkommunikation erfüllt nicht nur für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, sondern für die Medienbewertung und Medienentwicklung in Deutschland insgesamt eine wichtige Funktion im Sinne einer gesamtgesellschaftlichen Meinungsäußerung".

Wie der Intendant des Hessischen Rundfunks und stellvertretende Vorsitzende der ARD-/ZDF Medienkommission, Dr. Helmut Reitze, hervorhob, eröffneten die neuen digitalen Verbreitungswege dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk neue Chancen für die Verbreitung seiner Inhalte: "Gerade der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist in der Lage, mit qualitativ hochwertigen Inhalten ein für die öffentliche Meinungsbildung unverzichtbares Angebot zur Verfügung zu stellen, das auch auf allen neuen Verbreitungswegen präsent und auffindbar sein muss."

Die Mediennutzung im Hörbereich ist nach den Befunden der Studie Massenkommunikation inzwischen zu einem Viertel nicht mehr linear. Dieser Teil wird also nicht dann gehört, wenn die Sender ihn verbreiten, sondern die Menschen hören, wann sie es wollen. Im Videobereich ist dieser Trend zur nichtlinearen Nutzung trotz DVD-Rekordern und persönlichen Videorekordern (noch) nicht deutlich erkennbar. Die Digitalisierung von Wiedergabegeräten für Audio und Video ist aber inzwischen beim Massenpublikum angekommen, analoge Videorekorder und analoge Kassettenrekorder beginnen bereits, aus den Haushalten zu verschwinden.

In diesem Boom der Medienentwicklung mit technologischen Umwälzungen und neuen Nutzungsmöglichkeiten bleiben nach den Befunden der Studie Massenkommunikation die öffentlich-rechtlichen Sender unentbehrlich. 82 Prozent aller Menschen stimmen als Einschätzung für die Medienentwicklung in den nächsten zehn Jahren dem Statement zu, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk unentbehrlich bleiben wird. Gegenüber den privatrechtlichen Sendern liegen die öffentlich-rechtlichen Sender vor allem im Bereich der politischen Information, der gesellschaftlichen Wertevermittlung und der niveauvollen Unterhaltung deutlich vorn, während bei den privaten Sendern gegenüber dem Jahr 2000 Qualitätsverbesserungen bei den alltagsrelevanten Themenbereichen sichtbar sind. Auch wenn sich durch die technologische Entwicklung die Anzahl der Fernsehsender stark erhöht, gehen gut neun von zehn Menschen davon aus, dass es auch in zehn Jahren nur wenige wirklich wichtige Fernsehprogramme geben wird.

Die Ergebnisse der Studie Massenkommunikation 2005 sind im Buch "Massenkommunikation VII" dokumentiert, das soeben als Band 19 der Schriftenreihe Media Perspektiven im Nomos Verlag erschienen ist.

Auszüge der Studie sind in der Zeitschrift Media Perspektiven abrufbar.

Rückfragen an: Dr. Christa-Maria Ridder, Media Perspektiven, Tel. 069/155-3437,
sowie Dr. Bernhard Engel, ZDF-Medienforschung, Tel. 06131/70-5265. 
 
 

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